Der Gewinn der olympischen Goldmedaille durch Imane Khelif hat eine hitzige Debatte über die Teilnahmeberechtigung im Frauenboxen ausgelöst. Der Triumph der algerischen Kämpferin bei den Spielen 2024 in Paris am 9. August wurde schnell zu einer Kontroverse, als Fragen zu ihren biologischen Merkmalen aufkamen.
Die Situation wurde noch komplizierter, als 3 Wire Sports durchgesickerte Gentestergebnisse aus einem Labor in Neu-Delhi veröffentlichte. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Khelif XY-Chromosomen hat, die typischerweise bei Männern zu finden sind, und einen erhöhten Testosteronspiegel aufweist. Die Tests wiesen auch auf einen Mangel an 5-Alpha-Reduktase hin.
Khelif war nicht glücklich darüber, dass diese Informationen an die Öffentlichkeit gelangten. Sie fühlte sich belästigt und war der Meinung, dass ihre Privatsphäre verletzt worden war, wie die französische Mediengruppe Le Correspondant berichtet.
Auch das Internationale Olympische Komitee (IOC) schaltete sich ein. IOC-Präsident Thomas Bach schaltete sich ein und verwarf zwei Tests aus dem Jahr 2023, wodurch die ohnehin schon komplizierte Situation noch komplizierter wurde.
World Boxing, die Organisation, die für den Sport zuständig ist, hat daraufhin einige große Änderungen vorgenommen. Sie haben angekündigt, dass sie nächsten Monat mit obligatorischen Geschlechtstests beginnen werden. Außerdem hat man sich beim algerischen Boxverband für die Art und Weise entschuldigt, wie die Dinge gehandhabt wurden.
"Ich schreibe Ihnen persönlich, um mich formell und aufrichtig dafür zu entschuldigen und um anzuerkennen, dass Ihre Privatsphäre hätte geschützt werden müssen", teilte World Boxing Präsident Boris van der Vorst dem algerischen Verband mit.
Diese ganze Situation könnte die Dinge für die Olympischen Spiele 2028 in Los Angeles verändern. World Boxing wird dort für den Boxsport zuständig sein und spürt den Druck von Boxern und Verbänden bezüglich der Regeln, wer als Frau antreten darf.
World Boxing erklärt, man wolle "die Sicherheit aller Teilnehmer gewährleisten und gleiche Wettbewerbsbedingungen für Männer und Frauen schaffen".
Khelif will ihre Medaille im Jahr 2028 verteidigen, aber einige Boxer und Organisationen wollen nicht, dass sie antritt. Die Debatte darüber, wer bei Frauenwettbewerben boxen dürfen sollte, wird nicht so schnell verschwinden.