„Mein Leben hat sich verändert“ – Islam Makhachev verrät drastische Umstellung vor Titelkampf im Weltergewicht
Es ist ein Schritt, der seine Karriere definieren könnte: Der ehemalige Leichtgewichts-Champion Islam Makhachev greift am 15. November bei UFC 322 in New York nach dem Weltergewichtstitel von Jack Della Maddalena. In einem exklusiven Interview spricht der Dagestani nun Klartext über die Gründe für den Aufstieg und enthüllt, wie sehr ihn die brutalen Gewichtsschnitte in seiner alten Gewichtsklasse eingeschränkt haben.
Makhachev über alte Schwäche: „Nie zu 100 % erholt“
Jahrelang dominierte Makhachev das Leichtgewicht, doch der Preis dafür war hoch. Der ständige Kampf gegen die Waage hinterließ Spuren, die seine Leistungsfähigkeit im Octagon beeinträchtigten. „Ich habe mich nach dem Wiegen nie zu 100 % erholt. Vielleicht nur zu 60 oder 70 Prozent“, gestand Makhachev im Gespräch mit ESPN. Dieser Zustand sei für jeden Kämpfer normal, der über zehn Kilogramm abkochen müsse.
Für den Aufstieg ins Weltergewicht hat er sein Training und seine Ernährung komplett umgestellt – mit spürbaren Folgen. „Dieses Camp ist wirklich hart. Ich habe an Gewicht zugelegt, bin größer geworden, und auch die Sparringspartner sind sehr groß“, erklärte er. Die größte Veränderung war jedoch die Ernährung. Um die nötige Masse aufzubauen, setzte Makhachev zum ersten Mal in seiner Karriere auf Kreatin. „Es war sehr schwierig, Gewicht zuzulegen, aber ich bin endlich etwas größer geworden. Ich habe nach jedem Training Kreatin und Protein verwendet und versucht, mehr zu essen“, so der Titel-Herausforderer.
Ein neues Lebensgefühl: „Lächeln und trainieren“
Die Befreiung vom extremen Weight Cut hat nicht nur körperliche, sondern auch mentale Auswirkungen. Makhachev beschreibt die Veränderung als Befreiungsschlag. „Mein Leben hat sich verändert, als ich die Gewichtsklasse gewechselt habe“, sagte er. „Früher musste ich immer darüber nachdenken, was ich zum Abendessen esse. Jetzt kann ich mein Camp genießen, essen, was ich will, und einfach lächeln und trainieren. Ich bin jetzt viel glücklicher.“
Diese neue Freiheit und die zusätzliche Kraft sollen sich auch im Kampf gegen den amtierenden Champion Jack Della Maddalena auszahlen. Makhachev ist überzeugt, dass die Fans einen Unterschied sehen werden, besonders in den späteren Runden.
Die Mission: Das Erbe seines Trainers ehren
Für Makhachev geht es bei diesem Kampf um mehr als nur einen zweiten Gürtel. Es ist die Chance, etwas zu erreichen, das selbst seinem Mentor Khabib Nurmagomedov verwehrt blieb: ein Titel in zwei Gewichtsklassen. Dieser Kampf sei die größte Herausforderung seiner bisherigen Karriere und ein Traum, der in Erfüllung geht. „Es geht um das Erbe von Abdulmanap [Nurmagomedov]. Nach 10 oder 15 Jahren werden die Leute verstehen, was er für unser Land und für den MMA-Sport getan hat.“
Der Weg zum Doppel-Champion führt über Jack Della Maddalena, einen Gegner, den Makhachev respektiert, aber nicht fürchtet. „Sein Striking ist gut, sein Boxen ist sehr gut. Sein Ringen ist nicht so gut, aber er ist gut am Boden und weiß, wie er sich verteidigt“, analysierte er. Trotzdem ist er sich sicher: „Ich glaube, ich kann ihn am Boden finishen.“