Es ist ein Alles-oder-Nichts-Kampf
Bei diesem Kampf steht mehr als nur ein Sieg auf dem Spiel. Der Sieger erhält den Status eines Pflichtherausforderers für den WBO-Weltmeistertitel. Angesichts der Situation um Oleksandr Usyk könnte dieser Gürtel bald vakant werden, was einen direkten Weg zu einem Titelkampf eröffnen würde. White selbst scheint sich darüber jedoch keine Gedanken zu machen.
"Ehrlich gesagt, habe ich von all diesen Details nichts gewusst. Ich habe den Kampf einfach angenommen und mich auf das Training konzentriert. Ich habe mich einfach nur auf den Kampf vorbereitet", so der Boxer gelassen.
"Was habe ich in seinen Augen gesehen? Nichts."
Whites Einschätzung seines 20-jährigen Gegners Moses Itauma, der von vielen Experten als künftiger Superstar der Liga bezeichnet wird, fand den größten Anklang. Auf die Frage, was er während des Blickduells gesehen habe, antwortete Dillian ohne zu zögern.
"In ihren Augen bin ich nur Kanonenfutter. Ich bin nichts für sie... Ich versuche nicht, die Körpersprache zu analysieren. Menschen können irreführend sein, sie können vorgeben, nervös zu sein oder im Gegenteil selbstbewusst. Deshalb achte ich nicht darauf", erklärte White.
Er weigerte sich auch, Itaumas Talent einzuschätzen und lenkte die Frage sarkastisch an die Journalisten weiter: "Ihr seid doch die Experten. Ihr seid diejenigen, die sagen, wie gut er ist. Wenn es nach euch und anderen Fachleuten geht, wird es ein leichter Spaziergang für ihn sein. Ich bin nichts."
Der Weg des Kriegers: vom Ticketverkauf zur Weltarena
White erinnerte an seinen dornigen Weg im Profiboxen und betonte den krassen Gegensatz zu Itaumas kometenhafter Karriere.
"Das ist die Welt des Boxens. Als ich 2011 Profi wurde, war er sechs Jahre alt. Als ich 2015 gegen AJ kämpfte, war er zehn", so Dillian. "Ich bin an die Spitze gekommen, weil ich Risiken eingegangen bin und Weltklassetypen geschlagen habe, als ich selbst ein Niemand war. Ich hatte keine Amateurkarriere, keine TV-Auftritte, keinen strategischen Plan. Ich habe selbst zwei Stunden vor dem Kampf Eintrittskarten verkauft, um Geld zu verdienen."
Für Dillian Whyte ist dieser Kampf ein weiterer in einer langen Reihe von Kämpfen, bei denen er keinen Spielraum für Fehler hat. Das war schon in seiner gesamten Karriere so, und er fühlt sich in dieser Rolle pudelwohl. Wird der erfahrene Veteran in der Lage sein, das junge Talent zu stoppen, oder werden wir Zeuge der Geburt eines neuen Stars? Die Antwort werden wir schon am kommenden Samstag erhalten.