Leonards Karriere begann 1977 mit einem Paukenschlag. Er wurde Profi, nachdem er 1976 olympisches Gold geholt hatte, und stieg schnell auf. Im November 1979 holte er sich den WBC-Titel im Weltergewicht durch einen TKO-Sieg in der 15. Runde gegen Wilfred Benitez. Im März 1980 stoppte er Dave Green bei seiner ersten Titelverteidigung in der vierten Runde.
Mit einer makellosen Bilanz von 27:0 schien Leonard unaufhaltsam zu sein. Doch sein Kampf gegen Duran im Juni 1980 änderte alles. Rückblickend erkennt Leonard, dass er sich nach seinem Kampf gegen Benitez zu früh in den Kampf gestürzt hat.
"Ich habe den Kampf nach dem Benitez-Kampf zu früh angenommen. Ich war geistig nicht bereit ... Er hat sich in meinen Kopf gesetzt, keine Frage. Ich war sauer auf mich selbst, dass ich das zugelassen habe."
Leonard machte einen entscheidenden taktischen Fehler im Ring. Anstatt sich auf seine charakteristische Beinarbeit und Schnelligkeit zu verlassen, entschied er sich für einen Zweikampf mit Duran. Dies kam Durans aggressivem Stil und seiner Stärke im Nahkampf sehr entgegen. Das Ergebnis? Eine knappe einstimmige Entscheidung zu Durans Gunsten, die Leonard seine erste Niederlage als Profi einbrachte.
Aber Leonard ließ sich von diesem Rückschlag nicht unterkriegen. Nur fünf Monate später kehrte er im Rückkampf mit Schwung zurück. Diesmal änderte er seine Herangehensweise und setzte seine überlegenen Boxfähigkeiten, Bewegungen und Taktiken ein. Das Ergebnis war dramatisch anders.
In dem als "No Mas"-Kampf bekannt gewordenen Kampf dominierte Leonard so sehr, dass Duran in der achten Runde aufgab. Mit seinem Sieg rächte Leonard nicht nur seine Niederlage, sondern zementierte auch seinen Platz in der Boxgeschichte.
Leonards Eingeständnis zeigt, dass selbst Champions Momente des Zweifels und des Bedauerns haben. Aber es ist die Art und Weise, wie sie sich davon erholen, die ihr Vermächtnis wirklich definiert.